Eingige Bemerkungen allgemeiner Art
Seit mehr als 3 Jahren quält sich die englische Gesellschaft mit dem
Austritt aus der EU, dabei sind heute nach Umfragen mehr als 70%
der Meinung, dass die Art der Durchführung des Referendums ein
schwerer Fehler war.
Das Meinungsbild wurde damals durch üble Falschinformationen,
Fremdgeld und einer einseitigen Presse geprägt. Die Brexitbeführwor-
ter gewannen nur sehr knapp, trotzdem wird fälschlich vom „Willen des
Volkes“ gesprochen.
Diese Situation hat die englische Gesellschaft sehr tief gespalten, aber
fast alle sind der Meinung, dass endlich Schluss sein sollte mit dem
BREXIT, da es seit 4 Jahren und mehr einen politischen Stillstand gibt.
Als Reisender werden Sie wenig oder nichts von diesem Problem be-
merken (schon gar nicht in Cornwall), trotzdem sollten Sie sich mit
Äußerungen über den BREXIT zurückhalte.
Bis jetzt ist ändert sich für den Touristen nichts. (2019/2020)
Aber eine gewisse Vorsorge sollten Sie doch vornehmen: Achten Sie
darauf, dass Ihr Pass oder Ausweis noch 6 Monate gültig ist, auch soll-
ten Sie auf jeden Fall den Führerschein im Scheck-Karten-Format haben.
Die sogn.„Lappen“ in grau oder pink werden nicht anerkannt.
Eine Auslands-Krankenversicherung kann auch nicht schaden, da das
nationale Gesundheitssystem (NHS) kurz vor dem personellen und
finanziellen Zusammenbruch steht.
Evtl. Änderungen werde ich sofort an dieser Stelle mitteilen.
Und merken Sie sich doch den einheimischen, beruhigenden Slogan:
Do not hurry Love , we are in CORNWALL
(alternativ : Darling, Pet)
Mit dem Auto in Cornwall
Bekannt ist: man fährt links, Für den Normalreisenden kein Problem,
weder im Mietwagen, noch im eigenen Wagen. Bei den Mietwagen ist
die Pedalanordnung die Übliche, nur die Schalter für Scheibenwischer/
Licht und die Handbremse sind manchmal an der „falschen“ Seite.
Die Straßen:
In England, und somit auch in Cornwall, gibt es unterschiedliche
Straßen-Kategorien:
Autobahn: Höchstgeschwindigkeit ca. 112Km/h (70mph), fast immer
mit 6 Spuren, im Bereich London auch 8 .
In Cornwall gibt keine Autobahnen.
Fernstraßen A Es gibt zwei Arten der Klasse A: Zweispurige Landstraßen
mit der Höchstgeschwingkeit 80km/h, 4-spurige Straßen
mit Mittelstreifen (Dual Carriage Way), häufig 110km/h.
B-Straße
A-Straße
Landstraßen mit der Bezeichnung B und C sind häufig schmal
und verbinden die A-Straßen. Aus Selbstschutz sollte man nicht
schneller als etwa 70km/h fahren. Die nächste unübersichtliche
Kurve kommt bestimmt! Und die hohen Hecken versperren die
Sicht!
Und letztlich gibt es die einfachen, einspurigen Straßen. Diese finden
Sie vor allem in Süd-Cornwall und führen häufig zu den schönsten Ge-
genden. Ausweichstellen gibt es etwa alle 100m, aber eben ab und zu
auch nicht! Die engen Kurven verlaufen manchmal im rechten Winkel,
Schritt-Tempo ist also häufig angesagt. Ist in der Mitte der „Straße“ ein
grüner Grasstreifen, dann wird es wirklich eng wenn Gegenverkehr
kommt. Versuchen Sie nie doch noch vorbei zu kommen. Es geht häufig
schief. Fahren Sie lieber ein Stück zurück zu einer Ausweichstelle.
C-Straße
Geschwingkeitskontrollen
England ist das Land mit den meisten Überwachungskameras. Im
allgemeinen werden sie CCTV genannt : closed circuit television.
Die Anlagen sind häufig extrem genau und erkennen Nummer-Schil-
der auch in größeren Entfernungen. Fährt man zu schnell wird die
Geschwingkeitsmessung an einen Zentralcomputer übermittelt. Und
die Strafe erfolgt dann automatisch. Haben Sie einen Mietwagen,
dann werden die Strafzahlungen direkt von Ihrer Kreditkarte abge-
bucht, beim eigenen Wagen erhalten Sie einen entsprechenden Brief.
In den kleineren Orten stehen häufig nur 1-2 Geräte, die die Momen-
tangeschwingkeit messen. Diese Geräte sind häufig auffällig gelb.
„Gefährlicher“
sind die Geräte zur Messung der Durch-
schnittsgeschwindigkeit. Manchmal wird
man vorher gewarnt, aber nicht immer.
immer.
Quelle:
Focus Online
Allerdings kann man die Video-Kameras häufig leicht erkennen:
Sie sind an gelben Masten oder an Richtungsschilder befestigt. Für
jede Spur eine Kamera.
Parkplätze
Noch vor wenigen Jahren war das Parken auf öffentlichen Parkplätzen
in Cornwall kein Problem. Es gab manchmal eine Parkuhr im Zentrum
des Ortes, so wie wir es aus Deutschland kennen, Parkscheiben sind
sind fast unbekannt.
Seit der Bankenkrise 2008 (England musste alle Banken zeitweilig ver-
staatlichen) war das Sparen angesagt. Zuerst konnten die Gemeinden
den Sparkurs noch bewältigen, aber die Zuschüsse aus London wurden
immer geringer, die Beihilfen aus der EU (rund 30% des Gesamt-Etats
von Cornwall) reichten nicht. (Zur Wirtschaft von Cornwall später noch
einige Anmerkungen).
Also kamen die örtlichen Verwaltungen (Councils) auf die Idee Parkge-
bühren einzuführen (und auch in in vielen Orten die öffentlichen WC
zu schließen). Da den Councils das „Wissen“ fehlte, verpachteten sie die
Parkflächen an ein Investment-Unternehmen (Premier Parking Solutions
- PPS) mit einigen Subunternehmen. Die Folgen sind z.T. grotesk, da PPS
nur auf Gewinn aus ist und ein „Fehlverhalten“ der Autofahrer geradezu
wegen der sehr hohen Strafgebühren (GBP 100,00 und mehr) fördert.
Es gibt entsprechende Hinweisschilder mit „ Terms and Conditions apply“
also : das Kleingedruckte gilt, nur das ist häufig unbekannt.
Es hat in den letzten Jahren sehr viel Ärger gegeben, viele Gemeinden
führen nun die Parkplätze wieder in eigener Regie und viel zivilisierter.
Trotzdem sollten Sie unbedingt aufpassen. Ich werde nur einige bekann-
te „Gemeinheiten“ beschreiben
Ein Park-Automat aus Dunster. Hier werden tatsächlich
die „Bedingungen“ z.T. benannt, dies ist leider nicht
immer der Fall.
Foto:Joachim Blum
Auf folgende Vorschriften sollte man unbedingt achten:
Insbesondere bei den von der PPS bewirtschaften Parkflächen sollte
man unbedingt auf die Einhaltung der “Terms and Conditions“ achten,
da die Strafen fast immer rund GBP100,00 übersteigen und die „Park-
wächter“ - da Provisionen bezahlt werden - manchmal besonders einfalls-
reich agieren (schon fast kriminell).
- Immer genau zwischen den Linien parken. Evtl. Foto mit Smartphone.
- Immer den Parkschein sichtbar auf die vordere Ablage legen oder an
die Seitenscheibe kleben (Manche Parkscheine haben auf der Rückseite
extra einen Klebestreifen).
- Immer SOFORT das Parkticket besorgen.
- Nie die Parkdauer auch nur um 1 Minute überschreiten.
- Nie den „noch gültigen“ Parkschein weiterreichen.
- Bei Automaten mit Autokennzeichen-Eingabe unbedingt darauf achten,
das die Eingabe auch wirklich richtig ist.
- Bei deutschen Kennzeichen den Bindestrich nicht eingeben.
- Bei Video-Erkennung bei der Einfahrt unbedingt einen Parkschein mit
korrektem Kennzeichen lösen, da sonst behauptet wird, man hätte
nicht bezahlt.
- Nie auf einen Behinderten-Parkplatz parken, auch wenn Sie eine deut-
sche Plakette haben.
- Nie auf einen Parkplatz parken wenn der Automat defekt ist und man
somit keinen Parkschein hat. Man erhält auf jeden Fall eine Strafanzeige.
Diese Beispiele sind erschreckend, aber durch eigenes Erleben, Radio,
Presse und TV belegt und bei Google nachzulesen.
Aber wie gesagt: es hat sich schon gebessert, aber leider nicht auf allen
Parkplätzen!
Meine Strände
Da ich persönlich volle Strände nicht mag, benenne ich nur einige
Alternativen im Süd-Osten von Cornwall.
Unsere Lieblings-Bucht ist Lantic Bay bei Polruan. Das linke Foto ist
im Sommer aufgenommen worden, das zweite im Herbst. Man fährt
von Polperro in Richtung Polruan und kurz vor Polruan (2km) ist ein
Parkplatz für Pecarrow Head. Hier wird geparkt, dann einige 100m
Meter über eine Wiese und nun folgt der etwas anstrengende Abstieg
(Hinweis-Schild). Bei Ebbe ist der Strand recht groß und man kann zu
kleineren Buchten laufen. Bei Flut ist der Strand leider völlig unter Was-
ser. Also unbedingt eine Tide-Tabelle dabei haben.
Auf der Ost- Seite von Pencarrrow Head liegt die Bucht Lantivet Bay
mit kleinen Nebenbuchten. Man fährt nach Lansallos (Parkplatz) und
folgt einem bewaldeten Weg bergab zum Wasser:
Etwas wilder und leider auch voller ist Chapel Porth bei St.Agnes an
der Nordküste. Für Surfer ein Paradies, bei Ebbe wunderbar zum
Strand-Wandern, Schwimmen, Sonnen-Baden, Höhlen erkunden.
weiter Strände
Eine weitere schöne Bucht (fast leer) mit großem Strand bei Ebbe
ist Epphaven Cove und Lundy Cove. Beide liegen neben einander,
nur durch eine Felsnase getrennt an der Nordküste.
Man kann diese Bucht leicht zu Fuß erreichen. Parken Sie Ihr Auto
in Port Quinn und folgen Sie dem Costal Footpath Richtung Westen.
Wegdauer knapp 20 Minuten, aber achten Sie unbedingt auf die
Tide. Epphaven Cove können Sie immer verlassen, nicht aber Lundy
Cove. In den Cliffs am Rande des Strandes finden Sie eine Reihe von
Höhlen. eine davon ist eingestürzt.
Und eine Bucht sollten Sie unbedingt besuchen, auch wenn sie im
Sommer „brechend voll“ ist:
Kynance Cove auf dem Lizard
Sie fahren von Helston aus auf der A3083 in Richting Lizard Point
(der südlichste Teil von England). Etwa 2km vor Lizard befindet
sich die Bucht auf der rechten Seite.
Und wenn Sie schon mal dort sind, dann können Sie auch den
besonders langen Strand südlich von Porthleven mit einer Süß-
wasser-Lagune auf der Rückfahrt besuchen: Loe Pool
Verantwortlich für den Inhalt:
Rolf R. Elsholz